• Ich war Freitag in der Oper "Der Rosenkavalier" von Richard Strauss.
    Ich staunte nicht schlecht als darin die Zeile
    "und such den Schnee vom vergangenem Jahr" fiel. Dummerweise war ich irgendwie (weiß auch nicht warum ^^) so aufmerksam die genaue Situation zu erfassen, allerdings ging es darum, dass ein Jüngling einer älteren Dame nicht auf immer treu sein wird.


    Meint ihr es gibt einen Bezug zwischen Sehnsucht und dem"Rosenkavalier" ist das mit dem Schnee vielleicht ein gängiges Sprichwort (vllt auch nur in Östereich(Die Oper spielt in Wien))?


  • Respekt! :ok:

    "Wir sind nur so Ost-Berliner Klopfköpfe."


    Paul Landers im August 1998

  • Wisst ihr, was mir in letzter Zeit das erste Mal so durch den Kopf ging? Dass das Wort "SEHNSUCHT" eigentlich ne ziemlich traurige bzw. schreckliche Bedeutung hat. Nämlich, dass man weiss, etwas oder jemanden, den man über alles liebt, nie mehr in seinem Leben erreichen zu können :(


    Dieses Wort "SEHNSUCHT" ist meiner Meinung nach in letzter Zeit immer mehr zu einem Modewort (vor allem in dieser elenden Schlagerszene) verkommen. Da wird dieses Wort schon fast als Ausdruck von etwas normalem, tragisch-komischem oder gar schönem Gefühl dargestellt und verliert so seine eigentliche, schmerzliche Bedeutung...

    "Wir sind nur so Ost-Berliner Klopfköpfe."


    Paul Landers im August 1998

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  • Meiner Meinung nach geht es bei Sehnsucht um Fernweh. Fernweh ist die Sehnsucht nach der Ferne, nach fernen Ländern. Auf der Rückseite des Albums ist ein weißer Strand mit Palmen und blauer Himmel zu sehen, was ebenfalls darauf hindeutet. Auch der Orientalische Hintergrundgesang ist ein hinweis. Sehnsucht ist ein inniges Verlangen nach etwas das man begehrt, aber für den Zeitpunkt nicht erreichbar ist. Fernweh kann z.B. enstehen wenn die gewohnte bekannte Umgebung als trostlos (farblos, eindruckslos, langweilig) empfunden wird und man auf der suche nach etwas neuem oder des positiv in Erinnerung alt bekannten (Urlaub) ist. Auch die Sehnsucht nach bessere Arbeits- und Lebensbedigungen, sowie höhere Lebensqualität kann zu fernweh führen, inden man durch Auswanderung woanders sein Glück versuchen will. Indirekt geht es denke ich symbolisch darum, das man nicht alles haben kann und mit dem Zufrieden sein soll, was man hat.


    Lass mich deine Träne reiten
    übers Kinn nach Afrika
    wieder in den Schoß der Löwin
    wo ich einst zuhause war

    Das lyrische Ich will einer anderen Person die Traurigkeit nehmen, die (oder beide) eventuell Sehnsucht nach einem Warmen Klima und (wüsten) Sand hat. Symbolisch nimmt er also deren Träne die schon am Kinn angekommen ist und reitet (führt) sie nach Afrika um dort das Glück zu finden. Afrika wird als die Wiege der Menschheit bezeichnet, da dort die bisher ältesten bekannten menschlichen Lebensspuren zu finden sind. Von daher wird gesagt, das in Afrika der Ursprung der Menschen ist, wo sie später sich nach Asien und Europa weiter ausgebreitet haben. Das lyrische Ich will also dahin zurück, wo sein Ursprung ist (wo ich einst zuhause war). Der Löwe gilt als der König der Tiere der in Afrika beheimatet ist. Man muß diese Zeile symbolisch sehen, das er in den schoß des königs von Afrika will, wo er einst sein Ursprung hatte (zuhause war). Die Löwin (weiblich) wird sprachlich gebraucht um die Mütterlichkeit zum ausdruck zu bringen (Schoß=kind auf Schoß=Mutter oder Schoß (poetisches gehobenes wort für Vagina=gebären der Mutter (Wiege der Menschheit).
    Zwischen deine langen Beine

    such den Schnee vom letzten Jahr
    doch es ist kein Schnee mehr da

    Da die andere Person so lange Beine hat, ist sie (Symbolisch) weiter vom Boden entfernt (Augen/Ansicht der Situation). Das lyrische Ich macht der anderen Person sozusagen Aufmerksam (such den Schnee), das es hier kein vertrauten Schnee (Winter/Weihnachtszeit) gibt und nun ist die Sehnsucht nach Schnee da (Afrika=so gut wie Schneelos).
    Lass mich deine Träne reiten

    über Wolken ohne Glück

    Auf hohen Bergen (über Wolken) liegt fast immer Schnee, auch in Afrikas Berge. Nun führt also das lyrische Ich die andere Person (die Traurig ist weil kein Schnee da war) nach oben (über Wolken) in die Berge. Doch auch da werden sie nicht glücklich (ohne Glück).

    der große Vogel schiebt den Kopf
    sanft in sein Versteck zurück

    Mit dem großen Vogel ist der afrikanische Strauß gemeint, der der größte Vogel der Erde ist. Die Redewendung "Den Kopf in den Sand stecken" (schiebt Kopf in Versteck zurück) ist entstanden, da man fälschlicher weise annahm das der Stauß bei Gefahr den Kopf in den Sand stecke. Die Redewendung bedeutet also das man die Augen vor unangenehmen Realitäten verschließt oder eine Tatsache einfach nicht zur Kenntnis nimmt. Die beiden Protagonisten des Textes nehmen also nicht zu Kenntnis das auch über den Wolken (Berge) kein Glück auf sie wartet (Ohne Glück).
    Zwischen deine langen Beine

    such den Sand vom letzten Jahr
    doch es ist kein Sand mehr da

    Nun sind sie also hoch oben beim Schnee. Jetzt macht das lyrische Ich der anderen Person aufmerksam das es hier aber kein Sand gibt, wo sie einst Sehnsucht nach hatten. Nun sind sie in einer Zwickmühle, entweder gehen sie wieder nach unten zum Sand, wonach sie Sehnsucht haben oder sie bleiben oben beim Schnee wonach sie ebenfalls Sehnsucht haben. Beides jedoch geht nicht und sie müssen sich entscheiden, da man nicht alles haben kann. Natürlich werden jetzt einige sagen, sollen sie doch nach unten gehen und Sand mit nach oben nehmen. Man muss dieses Lied natürlich symbolisch nehmen und es soll aussagen, das man oft Sehnsucht nach dem hat was grade nicht da ist und man mit dem zufrieden sein soll was man zurzeit hat und sich daran erfreuen, dann ist auch die Traurigkeit weg.
    Sehnsucht versteckt

    sich wie ein Insekt
    im Schlafe merkst du nicht
    dass es dich sticht

    Die Sehnsucht nach etwas kann plötzlich (versteckt) von heute auf morgen (im Schlafe) aufkommen(sticht)! Hier wird die Sehnsucht symbolisch mit einem Insekt gleichgestellt, das sich ebenfalls nachts versteckt und einem im schlaf plötzlich stechen kann.
    glücklich werd ich nirgendwo

    der Finger rutscht nach Mexiko
    doch er versinkt im Ozean
    Sehnsucht ist so grausam

    Unglücklich kann man überall sein und nur durch ein Ortswechsel hat man nicht automatisch das Glück (glücklich werd ich nirgendwo). Die USA ist das Land mit den meisten Einwanderern der Welt. Durch den American Dream (glaube durch harte Arbeit sein Leben verbessern zu können "Vom Tellerwäscher zum Millionär") und dem American Way of Life (Alle Menschen haben das Recht auf Leben, Freiheit und das streben nach Glück), glauben viele das man in den USA ein besseres Leben findet. Der American Dream und der American Way of Life ist ein Nationalbewusstsein der US-Amerikaner das den Armen Hoffnung gibt, auch Reich und berühmt zu werden. Tatsache ist aber, das die meisten europäischen Länder eine höhere soziale mobilität haben als die USA. Wer in den USA arm ist, bleibt in der Regel arm! Wer in der Amerikanischen Unterschicht geboren wird, hat so gut wie keine Chance zum Aufstieg. Somit ist der American Dream ein Mhytos der nicht der Tatsache entspricht.


    Der Finger rutscht also nach Mexiko um nach oben in die USA zu kommen, jedoch kommt er nicht an und versinkt im Ozean (Pazifischer (links) oder Atlantischer (rechts) Ozean von Nordamerika). Der Finger kommt also auch in die USA nicht an, da das streben nach Glück auch dort nur ein Mhytos ist.


    Sehnsucht ist grausam, denn hat man das eine, ist das andere unerreichbar. Hat man Sand, hat man kein Schnee! Ist man auf ner schönen Karibischen Insel mit Sonne und Palmen hat man zur Winterzeit kein Weihnachtsfeeling.

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  • Naja, halte ich doch für mehr als zweifelhaft bei der Interpretation von Sehnsucht die hier ja nun mehr als eindeutigen sexuellen Anspielungen einfach zu ignorieren...


    Eindeutige sexuelle Anspielung? Schnee=Scheidenflüssligkeit oder sexuelles Bedürfniss? Grosser Vogel=Penis? Mexiko=Geschlechtsteil der Frau? :D Mir ist nicht bekannt, das in der Literatur diese sachen, eindeutig für sexuelle Anspielungen herhalten müssen und Till Lindemann hat durch seinen Vater durchaus den gebrauch von Redewendung und lyrik gelernt.


    Wie dem auch sei, mir gefallen diese Interpretationen trotzdem sehr, da sie sehr kreativ sind. Weißt du beim Rammstein Interpretieren kommt es nicht wirklich darauf an, herrauszufinden was Rammstein genau meint, sondern Kreativ zu sein und seine Fantasie spielen zu lassen. Sich mit etwas beschäftigen und Ideen zu haben und an dem Spass zu haben was man gerne hat (in diesem Fall Rammstein). Beim Rammstein interpretieren gibt es kein richtig oder falsch! Weder meine Interpretation noch andere Interpretation sind richtig. Denn was wirklich mit den Texten von Rammstein gemeint ist, weiß nur Rammstein selber (manchmal habe ich das Gefühl, das weiß nur Till selber :D ). Oder Kannst du mir ein Text sagen, wo du jede Strophe genau weißt wie sie gemeint ist von Rammstein und würdest dafür deine Hand ins Feuer legen?


    Ich les hier soviele Texte, die sehr Kreativ sind und die mir wahnsinnig gefallen, aber manche dann richtig angemacht werden (dich meine ich nicht) und dann hier nicht mehr schreiben. Finde ich sehr schade, dabei waren sie einfach nur Kreativ. Glaube deswegen sind die Interpretationsthreads sehr dürftig (Wo doch die Rammsteintexte mit das interessanteste ist), weil manche glaube ich einfach angst haben, etwas falsches zu schreiben oder von anderen belacht zu werden. Dabei gibt es kein falsch.


    Deswegen kann ich nur sagen, traut euch und lasst euch nicht einschüchtern, nur weil ihr spass habt kreativ zu sein.


    und nochmal zu dir "Der König aller Winde", ich wollte dich nicht einschüchtern oder so, ich hab dieses allgemein gemeint. Damit auch andere den Mut zur Interpretation haben und nicht angst haben sollen etwas falsch zu machen (denn es gibt kein falsch).


    Wünsch dir auf jedenfall noch ein angenehmen Tag, man schreibt sich :wink:


    Mit freundlichen Grüssen
    Manajah85

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  • Sollte auch keine Kritik an deiner Person sein, mich hat lediglich die Interprtation inhaltlich nicht überzeugt. Und zwar nicht weil sie "falsch" wäre, sondern ich glaube, dass sie einen Aspekt des Textes vernachlässigt. Zur Erläuterung ein paar herausgegriffene Passagen:


    "Lass mich deine Tränen reiten übers Kinn nach Afrika" --> Ursprung der Tränen ist das Auge, ihr weg soll übers Kinn führen, also abwärts. Bis nach Afrika ist dabei metaphorisch zu verstehen (das bietet sich nicht nur durch die Form des Kontinents und seiner aus eurozentrischer Sicht südlichen Lage, sondern auch wegen seiner Aufladung mit postkolonialem Gedankengut an). Offensichtlich ist hier eine Beziehung zu bruch gegangen (daher auch die Tränen), das lyrische Ich wird aber von seiner (vorwiegend sexuellen) Sehnsucht heimgesucht und will sich darüber (über ihre Tränen)hinwegsetzen. Das zeigt sich direkt in der nächsten Zeile: "Wieder in den Schoß der Löwin wo ich einst zu Hause war". Das lyrische Ich stellt sich also vor, der Bewegung der Tränen seiner Ehemaligen über die Wangen und das Kinn zu folgen und setzt ihren Fluss in Gedanken bis in ihren Schoß fort. Mit der Löwin wird auch die Wildheit des Afrikamotivs wieder aufgegriffen, allerdings sollte mittlerweile klar sein, dass es um den Schoß, nicht den Kontinent geht. Dass die beiden vorher in einer Beziehung waren, leite ich daraus ab, dass er vorher in ihrem Schoß "zu Hause" war.


    "Zwischen deinen langen Beinen such den Schnee vom letzten Jahr / Doch es ist kein Schnee mehr da" --> Die Lust die er noch vor einem Jahr dort vorgefunden hat ist vergangen (Schnee steht durchaus für Vergänglichkeit).


    "Der große Vogel schiebt den Kopf sanft in sein Versteck zurück / Zwischen deinen langen Beinen sucht den Sand vom letzten Jahr / Doch es ist kein Sand mehr da" --> Das große Laufvögelchen möchte seinen Kopf in den afrikanischen Sandboden stecken (der aber nicht mehr da ist). Wenn man aber davon ausgeht, dass Afrika für den Schoß (auch als Wiege der Menschheit) steht, dürfte klar sein, dass der Vogel hier auch nur eine Metapher ist. Auch der Sand steht für eine gewisse Vergänglichkeit, er wird durch Wind aufgeweht,durch Wasser fortgespült, zerinnt zwischen den Fingern usw.


    Außerdem könnte ein Abgleich mit der ursprünglichen Version helfen. Dort hieß es "Zwischen deine langen Beine wünscht er sich ins ferne Land / Doch er findet keinen Sand". Hier wird noch besser deutlich, dass die räumliche Ebene metaphorisch zu verstehen ist.




    Auch meine Interpretation ist gewissermaßen inkonsistent, da ich mir mit ein bis zwei Passagen schwertue. Aber aufgrund der oben beschriebenen Stellen halte ich es für schlüssig, dass es in dem Lied um eine gescheiterte Beziehung geht, bei der das Verlangen auf Seiten des lyrischen Ichs wieder aufbricht.

  • Ist doch egal ob Unbeständigkeiten bestehen, hauptsache eine Idee. Und die ist gut, gefällt mir deine Interpretation. Sind zwar noch ungereimtheiten, aber bin mir sicher wenn du dich noch mehr beschäftigst damit, kommst du da auch noch hinter und alles gibt solangsam dann ein Zusammenhang.


    Oder schreib doch deine zwei passagen wo du dich schwer tust auf, vieleicht haben andere dazu eine Idee und kriegen deine Interpretation zu einem ganzen.


    Aufjedenfall auch eine sehr schöne Interpretation, also warum nicht eher hier mal aufgeschrieben? Denn Schnee für die Vergänglichkeit ist doch schöner (korrekter) als Schnee für Scheidenflüssigkeit :D Wobei auch das sehr kreativ ist, darauf muss man auch erstmal kommen, von daher auch ne interessante Idee.

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  • Eindeutige sexuelle Anspielung? Schnee=Scheidenflüssligkeit oder sexuelles Bedürfniss? Grosser Vogel=Penis? Mexiko=Geschlechtsteil der Frau? :D Mir ist nicht bekannt, das in der Literatur diese sachen, eindeutig für sexuelle Anspielungen herhalten müssen und Till Lindemann hat durch seinen Vater durchaus den gebrauch von Redewendung und lyrik gelernt.

    Zum einen gibt Till bei Konzerten ähnliche Andeutungen, zum anderen muss ein Rammsteinlied nicht nur eine einzige Bedeutung haben.
    Um Himmels willen, die Lieder sind so ausgelegt dass Platz für mehr als eine ist. Wie du sagtest, Till ist lyrisch mächtig genug.. so etwas zu erschaffen.

  • Toller Song,nur 2x Strophe und danach 2x Refrain finde ich etwas seltsam...


    Warum seltsam ? Der Aufbau des Liedes ist nicht anders als z.B. bei "Du Hast".


    Mainriff - Erste Strophe - Mainriff - Zweite Strophe - Refrain 1 - Bridge - Refrain 2


    haben doch viele Rammstein-Lieder so

    SEX - IST EINE SCHLACHT !
    LIEBE - IST KRIEG !

  • Also:
    Du Hast


    Strophe
    Mainriff
    Strophe
    Refrain
    Bridge
    Strophe
    Mainriff
    Refrain
    Bridge
    Refrain


    Sehnsucht


    Strophe
    Mainrff
    Strophe
    Refrain
    Mainriff
    Bridge
    Refrain


    Das finde ich in der tat etwas seltsam(bei Sehnsucht).

  • Ich glaub dir geht die Bedeutung von "Mainriff" und "Bridge" etwas ab ...


    Ersteres ist bei "Du Hast" zu hören von 00:17 bis 00:30 und von 01:03 bis 01:17 (nach der ersten Strophe eben ...). Die sog. "Bridge" hört man dort von 02:18 bis 03:00.


    Und wenn du das so definierst haben die Lieder den gleichen aufbau :hi:

    SEX - IST EINE SCHLACHT !
    LIEBE - IST KRIEG !

  • Ein für alle mal:


    Du Hast: Intro, Mainriff, 1. Strophe, Mainriff, 2. Strophe, Refrain, Interlude, Refrain


    Sehnsucht: Intro, Mainriff, 1. Strophe, Mainriff, 2. Strophe, Refrain, Interlude, Refrain


    Übrigens ist eine Bridge nicht das gleiche wie ein Interlude. Die Bridge hebt sich harmonisch meistens vom Rest des Songs ab, währenddem das Interlude meist ein instrumental anders gespielter Refrain ist (bei Du Hast mit, bei Sehnsucht eben ohne Text).

    "Wir sind nur so Ost-Berliner Klopfköpfe."


    Paul Landers im August 1998

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  • Meine Interpretation ist Folgende:



    Lass mich deine Träne reiten


    übers Kinn nach Afrika
    => Die Beziehung ist aus. (Das symbolisiert die Träne)
    Er möchte die Träne "reiten", meinetwegen ihr mit der Zunge folgen übers Kinn bis nach Afrika. Afrika würde ich auch eher sexuell interpretieren. Bis zum Scham, Anspielung darauf, dass er wieder Sex mit ihr haben möchte.


    wieder in den Schoß der Löwin


    wo ich einst zuhause war
    Dass er sie als "Löwin" bezeichnet lässt darauf schließen, dass sie eine eigensinnige/starke Persönlichkeit hat. Und "wo ich einst zuhause war" knüpft nochmal an die erste Zeile an und unterstreicht die Vermutung, dass sie einst ein Paar waren. Jetzt aber nicht mehr sind.

    Zwischen deine langen Beinen


    such den Schnee vom letzten Jahr


    doch es ist kein Schnee mehr da

    Zwischen deinen langen Beinen => lange Beine sind sexy/erotisch => unterstreicht ihre sexuelle Attraktivität. "such den Schnee vom letzten Jahr" ist so vielfältig interpretierbar, ich habe mich dafür entschieden: Schnee steht in diesem Zusammenhang für Unschuld (weiß steht Unschuld und schnee ist ganz besonders weiß). Er sucht also die Unschuld vom letzten Jahr aber die ist (natürlich) nicht mehr da.


    Lass mich deine Träne reiten


    über Wolken ohne Glück
    "Wolken" sind in diesem Zusammenhang so schwer zu deuten: "Lass mich deine Träne reiten über Wolken ohne Glück" könnte bedeuten, dass er ihr Luftschlösser baut (ihr Versprechungen macht) und sie nicht darauf eingeht (reinfällt) oder es bedeutet, dass sie eine schöne Zeit hatten (sie schwebten auf Wolke7) aber ihr Glück hat nicht lange angehalten "ohne Glück". Wie dem auch sei, ihre Beziehung hat nicht funktioniert und deswegen die nächste Strophe:


    der große Vogel schiebt den Kopf


    sanft in sein Versteck zurück
    => jetzt gibt es kein Sex mehr. Man könnte die Strophe genau andersherum interpretieren, wenn die Vorgeschichte anders wäre.


    Zwischen deine langen Beinen


    such den Sand vom letzten Jahr


    doch es ist kein Sand mehr da
    Tjaaa, jetzt ist es kein Schnee mehr sondern Sand. Ich denke (hier wird ja eine Geschichte erzählt) man muss die Unschuld oben mit einbeziehen in die Interpretation und deswegen lautet meine: Der Sand symbolisiert Trockenheit. Trockenheit könnte man in diesem Zusammenhang (zwischen den Beinen) auch wieder als Unschuld interpretieren und wäre damit konsistent mit dem Anfang der Erzählung. Denn ein Refrain soll sich ja eigentlich wiederholen. Und das tut er hier auf den ersten Blick nicht. Aber inhaltlich halt schon.



    Und der dritte Vers ist ja relativ klar.



    Sind natürlich alles nur Mutmaßungen und Spekulationen, wie schon auf Seite 2 gesagt wurde: Es gibt keine "richtigen" Interpretationen bis der Autor sich nicht dazu äußert.


    Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Enti ()

  • Hiergibt es die Interpretation von Bodenski (Sänger von Subway to Sally). Er zerfetzt ziemlich viele Lyrics, was hier bei "Sehnsucht" nicht unbedingt der Fall ist. Er interpretiert, wie die meisten hier, v.a. das Thema Sex in diese Zeilen hinein. Doch lest selbst ;).