FANAREA-Konzert am 29. Oktober 2009
Berlin, Hertzstrasse, Black Box Music Halle
Als ich um ca. 18:15 Uhr zur Halle kam, standen ca. 40 Leute vor dem mit Scheinwerfern beleuchteten Eingangsbereich. Leider öffneten die Tore nicht wie angekündigt um 18:00 Uhr, sondern erst um 19:15 Uhr. Bei den doch sehr kühlen Temperaturen nicht gerade angenehm…
Beim Einlass wurden die Einladungen sowie die Personalien kontrolliert. Danach wurden einem sämtliche Gegenstände (Handy, Fotoapparate, etc.) abgenommen, mit einer Nummer versehen und einer Schublade verstaut.
Danach gings in die Nebenhalle, wo auch das Konzert stattfinden sollte. Die Bühne hatte gigantische Dimensionen, ich schätze ca. 60 Meter breit. Anfangs war noch alles hinter schwarzen Vorhängen versteckt. Der Platz vor der Bühne war mit ca. 250 Leuten relativ gut gefüllt. Gedränge kam aber niemals auf, es war doch genügend Raum für alle da. Mein Platz war in der ersten Reihe direkt vor Richard. Kurz vor Beginn kamen noch zwei Herren auf die Bühne, welche die Zuschauer darauf hinwiesen, dass es sich bei dem Konzert um eine Probe handle und noch nicht alles ganz reibungslos ablaufen werde.
Bühnenbild:
Um ca. 20:15 Uhr geht das Licht aus. Der Vorhang fällt. Der Grundaufbau der Bühne erinnert ein wenig an die Reise, Reise-Tour. Von der Decke prangen vier große Ventilatoren welche mit vielen Scheinwerfern versehen sind. Das Bühnenbild soll mit den vielen Rohren wohl eine Art Elektrizitätswerk darstellen. In der Mitte der Bühne gibt es wieder eine Schiebetür, von der Decke prangen Motoren, welche mit Neonlichtern ausgestattet sind. Im Hintergrund sieht man eine graue Wand mit Löchern. Nach einigen gespielten Songs fällt auch diese Wand und die Bühne wirkt noch gigantischer. Im Hintergrund prangen nun vier große Rammstein-Kreuze, welche ebenfalls mit vielen Scheinwerfern versehen sind. Kurz gesagt: Die Bühne ist gigantisch!
Schneider spielt erhöht auf einem Podest, rechts von ihm steht Flake, links Olli. Unter Flakes Platz wurde übrigens ein drehbares Laufband installiert, auf dem er die meiste Zeit des Konzertes seine Meter herunterspult. Paul hat einen Mikroständer, welcher nach betätigen eines Hebels seitlich umkippt und wieder zurückfedert. Richards Mikroständer lässt sich ein- und ausfahren.
Konzert:
Es ertönt das Intro von Rammlied. Richard und Paul durchschlagen eine Wand (Plastik??) mit einem Baseballschläger und betreten die Bühne noch ohne Gitarren. Till schweisst ein grosses Loch durch eine Eisenplatte und befördert diese mit einem Fußtritt auf die Bühne. Er hat ein Licht im Mund, trägt eine blutrote Schürze sowie einen roten Federkranz um seinen Hals. Till trägt ein ähnliches Gewand wie auch bei der vorigen Tour. Richard trägt einen langen grauen Ledermantel mit roter Schleife am Arm. Flake trägt einen funkelnden Glitzeranzug und eine Sonnenbrille, sein Gesicht ist weiss angemalt.
„Wer wartet mit Besonnenheit, der wird Belohnt…“ kommt noch vom Band, dann legt Till selbst los. Rammlied ist ein guter Livesong, das bekommt man dank dem druckvollen Sound auch zu spüren. „B********“ und „Waidmanns Hail“ folgen. „Keine Lust“, „Feuer Frei“ und „Weisses Fleisch“ (Flake tanzt wieder!) funktionieren ebenfalls sehr gut und fehlerfrei. Nur bei „Feuer Frei“ funktioniert Richards Flammenwerfer nicht von Anfang an.
Danach ertönt das Intro von „Wiener Blut“. Till wird auf einem Ledersessel sitzend aus dem Bühnenboden gefahren. Neben ihm steht ein Grammophon, welchem er lauscht. Auf einem kleinen Tisch steht eine Lampe. Dann robbt Till auf Knien nach vorne und singt „Komm mit mir, komm auf mein Schloss…“. Live mag der Song, zumindest mich, nicht voll überzeugen.
Beim Song „Ich tu dir weh“ läuft es noch nicht ganz rund. Die Explosionen zu Beginn des Songs verfehlen ihren Einsatz, in der Mitte des Songs kommt die Band völlig aus dem Rhythmus, Till unterbricht seinen Gesangspart und meint zu seinen Kollegen. „Jetzt sollten wir aber langsam wieder mal reinkommen“. Dafür bildet die Show zum Song das absolute Highlight: Eine Badewanne wird auf die Bühne geschoben, Flake legt sich in diese hinein. Till wird mit einer Art Gasflasche in der Hand auf einem Podest bis unter die Bühnendecke befördert. Aus ca. 10 Metern Höhe leert Till den Inhalt der Gasflasche hinunter in die Badewanne. Funken und Feuer sprühen - optisch wirklich geil!
„Haifisch“ funktioniert live überraschend gut und gefällt mir von allen Heute gespielten Songs am besten. Mit „Du hast“ hat Rammstein auch einen Klassiker im Repertoire und wird von den Fans entsprechend gefeiert.
„Pussy“, den viele als schwächeren Song des neuen Albums bezeichnen, geht live ordentlich ab. Bei „Benzin“ kommt Till mit einer Zapfanlage auf die Bühne, welche sich als Flammenwerfer entpuppt: Während dem Song springt ein Mann in schwarzen Klamotten auf die Bühne, viele glauben, es handelt sich um einen verrückten Fan. Doch plötzlich richtet Till den Flammenwerfer auf ihn und setzt in ihn Flammen – köstlich!!!
„Sonne“ und „Ich will“ bilden den Abschluss des mit gut eineinhalb Stunden doch sehr kurzen Konzertes. Die Fans verlangen zwar nach einer Zugabe, wurden aber leider enttäuscht.
Fazit:
Über die kleinen Pannen kann man ganz getrost hinwegsehen. Das Konzert war geil und machte Spass. Was mich allerdings störte, war die totale Distanz der Band zu den Fans. Da gabs kein Abklatschen, keine Autogramme, keine Fotos. Nur Schneider schleuderte einmal während eines Songs seine Sticks ins Publikum. Till verabschiedete sich mit einem kurzen „Es tut uns leid das noch nicht alles reibungslos geklappt hat“, und Tschüss! OK, wir wissen das Rammstein sich nicht gerne in der Öffentlichkeit zeigen, aber bei einem Fankonzert könnte man da schon mal eine Ausnahme machen.
Ich blieb noch ca. eine Stunde in der Halle um das ein oder andere Bier zu trinken. Mitglieder von In Extremo waren ebenfalls da. Von Rammstein war nichts mehr zu sehen. Nur Olli kam mal kurz nach vorne um Hallo zu sagen. Die Reise nach Berlin hat sich für mich auf jeden Fall gelohnt. Bei einem Fankonzert könnte man sich aber doch etwas mehr Nähe zu den Fans erwarten.
Tracklist:
01. Rammlied
02. B*******
03. Waidmanns Heil
04. Keine Lust
05. Feuer frei!
06. Weisses fleisch
07. Wiener Blut
08. Frühling in Paris
09. Ich tu dir weh
10. Liebe ist für alle da
11. Links 2-3-4
12. Haifisch
13. Du hast
14. Pussy
15. Benzin
16. Sonne
17. Ich will
Gerald für Rammstein-Austria.com