Zu meinem tiefen Entsetzen musste ich feststellen dass es hier noch keinen Thread zu The Ocean gibt, mach ich halt einen auf.^^
Ich bin zu der Band gekommen als mein bruder mir vor etwas mehr als einem jahr zu meinem geburtstag die karte fürs The Ocean-Konzert in wien geschenkt hat. mir war die band damals unbekannt, aber da zwischen meinem geburtstag (mitte jänner) und dem konzert (ende märz) einige zeit lag konnt ich mich schon mal mit der musik vertraut machen.
anfangs hat mir die musik eigentlich nicht wirklich gefallen, es war zwar technisch hervoragender progressive metal, allerdings eher ungemütlich und unzugänglich. ich hab der band allerdings eine chance gegeben und mich richtig reingehört, und wenn man sich mal mit dem aggressivem gesang/geschrei und der bedrückenden atmosphäre der songs vertraut gemacht hat, lässt diese musik einen nicht mehr so schnell los.
zu kaufen sind:
-Fogdiver (2003)
-Fluxion (2004)
-Aeolian (2005)
-Precambrian (2007)
-Heliocentric (2010)
-Anthropocentric (2010)
Fogdiver
ist der erste release von the ocean aus dem jahr 2003. auf der EP mit knapp 30 minuten spielzeit sind 5 songs enthalten
-Fogdiver
-Endusers
-The Melancholy Epidemic
-Isla de la Luna
-The long road to Nha Trang
die schwer aufzutreibende cd ist im prinzip ein kurzer ausblick auf den weg, den die band mit den späteren releases einschlagen wird: harte passagen wechseln sich mit ruhigen ab, auch elemente der klassischen musik sind (in geringem umfang) schon vorhanden. einzig die vocals fehlen, denn der release ist rein instrumental.
mein persönliches highlight: the melancholy epidemic
12/15 punkte
Fluxion
ist die zweite veröffentlichung und das erste full-length album der gruppe. die 57 minuten spielzeit verteilen sich auf 9 songs:
-Nazca
-The Human Stain
-Comfort Zones
-Fluxion
-Equinox
-Loopholes
-Dead on the Whole
-Isla del Sol
-The Greatest Bane
vorweg eine information: das album wurde 2009 mit neuem artwork, deutlich besserer tonqualität und mehr gastsängern neu aufgelegt. ich empfehle allen den kauf dieser neuen version und ich werde mich auch nur darauf beziehen.
das album fängt furios an und hört episch auf, und dazwischen gibt es kaum durchhänger. auf die ambient-passagen des vorgängers wird hier weitgehend verzichtet, allerdings kommen zum ersten mal streicher in größerem umfang zum einsatz (zB The Human Stain), die einem innerhalb der grandiosen songs zeit zum erholen geben. als größte neuerung im vergleich zu fogdiver kann aber ohne zweifel der gesang gewertet werden. es wird ausschließlich geshoutet, und das von gleich mehreren sängern auf sehr hohem niveau. für ungeübte ohren ist es kaum möglich die lyrics zu erkennen, auch nach mehrmaligem hören, aber dafür ist ja das booklet da. ich stieß mal auf eine aussage zu dem thema:
Zitates ist einfach die besondere "the ocean-experience" sich ein album anzuhören, die lyrics mitzulesen, das artwork anzusabbern und sich dazu einen runterzuholen.
alles in allem ein sehr gutes album und bestens als einstieg ins universum von the ocean geeignet. mein persönliches highlight: Fluxion
ich kann dieses album allen empfehlen, die sich for progressive metal/post-hardcore interessieren, und auch alle anderen sollten mal einen blick riskieren
12/15 punkte
Aeolian
das dritte album war ursprünglich dazu gedacht, gleichzeitig mit fluxion zu erscheinen. es hat eine spieldauer von 52 minuten und besteht aus 10 songs
-The City in the Sea
-Dead Serious & Highly Professional
-Austerity
-Killing the Flies
-Un Saison en Enfer
-Necrobabes.com
-One with the Ocean
-Swoon
-Queen of the Food-Chain
-Inertia
das konzept des gleichzeitigen releases bestand darin, aeolian als härteren gegenpart zu fluxion zu präsentieren, wo beide harmonieren sollten. da nun aber schon fluxion nicht unbedingt als ein ruhiges album zu bezeichnen ist, geht aeolian noch rauer zur sache. der klassische anteil wurde auf ein minimum reduziert und ganze neun gastsänger verleihen dem album eine unglaubliche stimmliche vielfalt. musikalisch ist über die volle länge des albums krach angesagt, es gibt kaum ruhige stellen, an denen man sich von den gewaltorgien im gehörgang erholen kann. das geht allerdings zu lasten der vielfalt, und so kommt es dass man wirklich ein eingefleischter fan sein muss, um nicht nach spätestens zwei durchläufen auf etwas ruhigeres zu schalten. für den schnellen kick oder um mal munter zu werden ist das album trotzdem ganz hervorragend, und man kann auch zwischendurch das eine oder andere lied in die playlist schieben. mein persönliches highlight: queen of the food-chain
13/15 punkte
Precambrian
Precambrian ist der vierte release und in jeder hinsicht ist das wort gigantomanie angebracht. aufgeteilt auf zwei cds, erstreckt es sich über 123 minuten spielzeit mit insgesamt 14 songs.
CD1
Hadean/Archaean
-Hadean
-Eorchean
-Paleoarchean
-Mesoarchean
-Neoarchean
CD2
Proterozoic
-Siderian
-Rhyacian
-Orosirian
-Statherian
-Calymmian
-Ectasian
-Stenian
-Tonian
-Cryogenian
wer sich über die merkwürdigen namen wundert: das präkambrium (precambrian) ist die größte erdegeschichtliche ära, die von der entstehung der erde vor ca. 4,5 Milliarden jahren bis vor etwa 540 Millionen jahren dauerte, wo es ins Kambrium überging. das präkambrium setzt sich aus dem hadaikum, dem archaikum und dem proterozoikum zusammen, welche wiederum aus den jeweiligen epochen bestehen. das cryogenium ist dabei die jüngste epoche.
auch hier wird das konzept eines aggresiveren (Hadean/Archaean)und eines "ruhigeren" teils (Proterozoic) weiterverfolgt, wenn auch mit deutlichem schwerpunkt auf dem "ruhigen" part (allerdings sollte das "ruhig hier nicht missverstanden werden, viele songs von proterozoic haun trotzdem ordentlich auf die kacke ;)).
mit nur 22 minuten laufzeit is Hadean/Archaean deutlich kürzer als Proterozoic und auch wesentlich ungemütlicher, es hört sich im großen und ganz wie Aeolian pt2. die titel sind alle sehr solide, technisch einwandfrei und gut für zwischendurch.
wenn man danach allerdings die zweite cd Proterozoic einlegt, offenbart sich die perle in der diskographie von the ocean: abwechslungsreiche songs, mal ruhig, mal laut selten werden sogar cleane vocals eingesetzt. die klassischen arrangements ergänzen die aggressiven gitarren wunderbar und wirken, selbst mit den geshouteten vocals konfrontiert, immer wohldurchdacht und nie fehl am platz. laut eigener aussage musste sich robin staps stark verschulden, um die aufnahmen überhaupt finanzieren zu können, aber wenn man einmal durch das album durch ist möchte man auf knien dafür danken, dass es so etwas wie schulden gibt. mein persönliches highlight: rhyacian, orosirian, statherian & stenian
eine eindeutige und uneingeschränkte kaufempfehlung für jeden, der nen cd-spieler oder computer zuhause stehen hat. kauft das teil!
15/15 punkte
Heliocentric
ist die fünfte veröffentlichung und geht neue wege. die insgesamt 10 songs kommen auf eine spielzeit von knapp 51 minuten
-Shamayim
-Firmament
-The first Commandment of the Luminaries
-Ptolemy was Wrong
-Metaphysics of the Hangman
-Catharsis of a Heretic
-Swallowed by the Earth
-Epiphany
-The Origin of Species
-The Origin of God
das heiß erwartete album wurde schon im vorfeld kritisch diskutiert, und auch nach dem release gingen die wogen unter den fans hoch: the ocean haben eine ruhigere gangart eingeschlagen. die geshouteten vocals wurden beinahe komplett vom cleanen gesang des neuen sängers loïc rosetti verdrängt, und es sind ganze drei balladen auf der platte.
während viele anhänger der band den anfang vom ende prophezeiten und es in den diversen diskussionsforen zu einigen bösen worten kam, ist die ganze sache doch differenzierter zu beurteilen. so hat zB Robin Staps in einem interview gesagt, die Band wolle nicht in einem erfolgreichen Schema F hängen bleiben und immer wieder das selbe album produzieren. es sei ihm von vornherein bewusst gewesen, dass er einigen leuten mit diesem album auf die schuhe treten werde, die sich ein "Precambrian Vol.2" erwartet haben, aber das werde so nie passieren. auch sollte man vom im herbst kommenden album Antroprocentric (das wieder deutlich aggressiver werden soll) nicht erwarten, dass es "Aeolian Vol.2" wird.
zuerst mal zur ausführung: das album ist, wie von the ocean gewohnt, sauber abgemischt und technisch meisterlich ausgeführt. die cleanen vocals fügen sich toll in das ruhigere ambiente des albums ein, kommen aber auch bei den aggressiven parts gut zur geltung, wo hin und wieder auch geshoutet wird.
thematisch dreht sich das album um das heliozentrische weltbild und dessen auswirkungen auf die kirche des 15/16/17 jahrhunderts. die letzten beiden songs des albums geben bereits einen (thematischen wie musikalischen) ausblick auf das im herbst kommende album Anthropprocentric, das wieder deutlich aggressiver und lauter werden soll.
mein persönliches highlight: Swallowed by the Earth.
das album ist und bleibt eine streitfrage, aber jemand der sich bisher noch nicht mit der band beschäftigt hat und daher unvoreingenommen ist sollte das album in vollen zügen genießen können
10/15 Punkte.
Anthropocentric
habe mir endlich auch anthro gekauft! review erfolgt sobald ich mich reingehört habe
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Bandgeschichte
Im frühen Winter des Jahres 2000 zog Gitarrist/Songwriter Robin Staps nach Berlin. Ende 2001 bezog die Band die Kellerräume einer ehemaligen Aluminiumfabrik aus dem zweiten Weltkrieg und richtete dort „Oceanland“, einen Komplex aus Probe-, Schlaf und Studioräumen, ein, wo alle bisherigen Alben in Eigenregie aufgenommen und produziert wurden.
Im Juli 2002 spielten The Ocean ihr erstes offizielles Konzert mit drei klassischen Live-Instrumentalisten (Posaune, Cello, Querflöte) vor 300 Zuschauern in Berlin-Mitte. Im Oktober 2003 erschien nach einem in Eigenregie veröffentlichten Album die erste offizielle CD "Fogdiver" über Make My Day Records / Zomba.
Nach zahlreichen Konzerten und Kurztouren im In- und Ausland gewannen The Ocean im Dezember 2003 den Bandwettbewerb für das Riotfest in Antwerpen (Belgien). Im Januar 2004 begann die Band mit den Aufnahmen für zwei neue Full-Length-Alben. In drei Monaten wurde ein gesamtes Orchester mit acht Geigen, fünf Celli, Klarinetten und Flöten klanglich abgebildet. Die erste Hälfte dieser Aufnahmesession erschien unter dem Titel „Fluxion“ im August 2004 über Make My Day Records (Deutschland) und Throne Records (europ. Ausland). Ein neuer Sänger gesellte sich bereits vor den Aufnahmen zum Kollektiv und sorgte dafür, dass die Platte wesentlich direkter und ungemütlicher ausfiel als das instrumentale „Fogdiver“.
Im Herbst 2004 erfolgten mehrere Konzerte mit Nasum und Cult of Luna, bevor sie im November zu ihrer ersten Headliner-Tour durch Deutschland aufbrach.Anschließend wurde die Arbeit an der zweiten Hälfte von „Fluxion“ bei Metal Blade Records fortgesetzt. Der Nachfolger „Aeolian“ fiel nochmals eine Spur direkter und härter aus; die auf „Fluxion“ vertretenen, klassischen Instrumentalpassagen traten vorerst in den Hintergrund. Eine Reihe von Gastsängern konnte verpflichtet werden, unter anderem Tomas Hallbom von Breach, Nate Newton (Converge / Old Man Gloom) und Sean Ingram (Coalesce). Gemastert wurde das Album im Tonteknik-Studio in Umeå, Schweden, von Magnus Lindberg (Cult of Luna).
So verbrachte die Band fünf Monate des Jahres 2006 im Tourbus, um „Aeolian“ von Schweden bis Portugal zu promoten. Im Zuge dessen spielten The Ocean auch auf einigen großen Sommerfestivals, wie Summer Breeze (GER), Brutal Assault (CZ) und einen Einzelgig auf dem St Feliu Festival in Spanien. Ende des Jahres begann die Band die Arbeiten an „Precambrian“, dem Nachfolger zu „Aeolian“. Bemerkenswert hierbei ist, dass das Album nach dem Präkambrium und die Lieder des Albums nach im Präkambrium liegenden Erdzeitaltern benannt wurden. Die erste Hälfte des Jahres 2007 verbrachten The Ocean im Studio, bevor die Band im August zu einer vierwöchigen Europatour mit The Black Dahlia Murder aufbrach.
2008 musste die Band das „Oceanland“ aufgeben. Zur selben Zeit kristallierte sich, im Gegensatz zum früheren häufigen Wechsel der Musiker, eine feste Formation heraus, die hauptsächlich aus Schweizern bestand, weshalb die Band ihren Proberaum auch in jenes Land verlagerte. Die Zahl der Gastsänger auf dem im April 2010 erschienenen Album „Heliocentric“ war gegenüber dem Vorgängeralbum ebenfalls reduziert. Wieder aufgegriffen wurde hingegen das Konzept von zwei thematisch verbundenen Alben, die jedoch in einem deutlichen zeitlichen Abstand veröffentlicht werden sollen, wie es auch bei „Fluxion“ und „Aeolian“ der Fall war. Das im November 2010 erschienene „Anthropocentric“ bildete dabei das musikalisch härtere Gegenstück zum vergleichweise ruhigen Vorgänger-Album. Die Texte beider Alben behandeln die Aufrechterhaltung des geozentrischen Weltbildes sowie des daraus abgeleiteten Anthropozentrismus' durch christliche Fundamentalisten.
http://www.lastfm.de/music/The+Ocean
last.fm-seite
theoceancollective.com
offizielle site der band, man kann sich auch einige ihrer songs anhören
http://www.myspace.com/theoceancollective
myspace-site der band
grüße
waterpistolriot