• Zu 99,9% bin ich mir jedenfalls, dass der Anfang der ersten Strophe nicht "Aus der Bohne" sondern "Auf der Bohle" lautet - hört mal genau hin! Bohle hat nichts mit dem Dieder zu tun, sondern ist ein altes Wort für Brett, und meiner Meinung steht es hier für die Türschwelle, was auch zu der später erwähnten Matte passt.


    Der populärsten Interpretation, dass es hier um die komplizierten Dating-Rituale zwischen Mann und Frau und deren unterschiedliche Erwartungen geht, stimme ich zu. Lustigerweise dachte ich während des ersten Hörens, dass Das alte Leid von einem Zwangsrekrutierten im Krieg handelt - und dann kam der "Ich will f*****"-Teil!


    Meine Lieblingsstelle kommt übrigens nicht nach dem zweiten, sondern nach dem dritten "weiß ich endlich". Man merkt hier richtig, wie die Band für einen Moment mit den Erwartungen des Hörers spielt, nur um ihm dann die Befriedigung, den Schrei "Ich will f*****" ein zweites Mal zu hören, zu versagen. Wenn ich es recht bedenke, könnte das auch ein bewusster Versuch gewesen sein, das Thema des Songs auch auf akustischer Ebene umzusetzen - zutrauen würde ich das den Jungs! ;-)

  • Auch auf die Gefahr hin, dass meine Interpretation schon so ähnlich gepostet wurde, ich hab mir den ganzen thread jetzt nicht durchgelesn, sorry. Und Guten Tag an alle, mein erster post.


    Die Texte regen ja so manche Fantasie an. Manchesmal sagen die Interpretationen aber mehr über den Interpretierenden aus als über das Stück selbst...


    Das "Hallo, Hallo" am Anfang ist schlicht und ergreifend ein früher Mikrotest, den man schließlich auf der Endfassung draufgelassen hat. Und um Sex geht es in diesem Stück nur sekundär...


    Zur Erinnerung. Das Lied ist eines der Frühwerke. Till ward junger Vater, diverse Bandmitglieder gingen ihrer Lebensabschnittspartnerinnen verlustig. Hier ist nicht von okkulten Perversionen die Rede, hier wird lediglich der Umgang alleinerziehender junger Väter mit dem erzeugten Nachwuchs thematisiert. Das Furzgeräusch des verfaulenden jungen Leibes illustriert perfekt die Anmutung beim Windelwechseln, nicht mehr und nicht weniger. So einfach, so humorvoll ;-)).


    Und die neuen Vaterpflichten in jungen Jahren verhindern nun mal, so man sie gewissenhaft erfüllt, so manches jungmännische Herumziehen mit Gelegenheitsromanzen, etwas übertrieben besungen mit: Ich will f..... und der choralen Antwort: Nie mehr!!!


    Manchmal sieht man vor lauter Bäumen den Wald nicht und so manche Interpretation schießt dann weit über das Ziel hinaus. Manchesmal könnte man meinen, dass der eine oder andere Fan die Vorurteile über die Band unfreiwillig übernimmt beim Interpretieren.

    Jahrgang 1963, männlich, hessisch-thüringisch sozialisiert. Musikgeschmack ist nicht beschränkt. Es muß nur besonders sein.


    Ach so, ein Spruch soll es ja sein (geklaut von Allan Stewart Konigsberg):


    "Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tod, habe aber immer eine frische Unterhose zum Wechseln dabei"