Best of Faust

  • Kaum ein anderes Buch ist so voller Kokolores, so bescheuert geschrieben und trotzdem so unglaublich wichtig wie Goethes Faust.
    Hier würde ich gerne eine Fundstelle für besonders gelungene Reime und Textstellen eröffnen.


    Sprich: Welche Textstellen aus Faust sind euch besonders im Hirne verblieben?
    Schreibts rein, dann haben wir hier auch unseren Spaß. Da Faust ja WELTLITERATUR ist, brauch man nur eine textzeile bei Google eingeben und gelangt sogleich auf irgendeine beliebige Seite mit der ganzen Stelle.


    Ich fange mit einem Klassiker der schelmischen Narretei an:

  • Zitat

    Original von FeuerTier
    Kaum ein anderes Buch ist so voller Kokolores, so bescheuert geschrieben und trotzdem so unglaublich wichtig wie Goethes Faust.


    Ich möcht ja nicht gleich zu Beginn meckern, aber Faust ist eigentlich wahnsinnig gut geschrieben... Das merkt man einerseits, wenn man sich ein wenig Sekundärliteratur dazu antut, oder sich, sehr empfehlenswert, mal in Ruhe damit auseinandersetzt. Wenn man Zeit und Lust hat, empfehle ich erst Faust I, und danach den Urfaust, der eine Vorfassung ist. Da sieht man, wie Goethe, durch teils nur kleine Änderungen, den Texten eine ganz andere Dynamik gibt.


    Eigentlich kennt ja jeder Stellen aus Faust, da einige den Status eines Sprichwortes haben, wie etwa "des Pudels Kern".


    Meine liebsten Teile entspringen aber den Monologen bzw. Dialogen des Mephistopheles. Ein Klassiker:


    Zitat

    Alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht


    Natürlich kein easy-reading, der Schinken, aber hey, ich habs genossen. Nur Faust II fand ich scheisse :D


    Edit P.S.: Netter Thread :)

    Patriotismus ist eine weltweite Seuche in Ermangelung anderer Leistungen. Das auserwählte Volk, das heilige Land, das unveräußerbare Recht auf irgendein Stück Wüste - das sind die Begriffe der Verlierer, denen der Weltgeist in die Geschichtsbücher geschissen hat.


    Dietmar Wischmeyer in: Staatsreligion der Doofen - Patriotismus

    Einmal editiert, zuletzt von Schwede ()

  • Stimmt, Faus II finde ich auch scheiße. Faust I war okay...

    18.12.04: Berlin // 19.02.05: Riesa // 25.06.05: Berlin // 24.11.09: Leipzig // 18.12.09: Berlin // 19.12.09: Berlin // 22.05.10: Berlin // 17.11.11: Leipzig // 15.12.11: Berlin // 08.04.13: Berlin [Rehearsal] // 05.05.13: Wolfsburg // 24.05.13: Berlin // 25.06.16: Scheeßel // 08.07.16: Berlin // 11.07.16: Berlin // 20.08.16: Leipzig // 04.06.17: Nürnberg // 12.06.19: Dresden // 15.05.22: Prag // 20.05.22: Leipzig // 04.06.22: Berlin

  • Also Faust II find ich genial :D


    Aber mal alle Bananen beiseite gelegt:
    Da wird man doch kirre wenn man dieses ewig einlullende Reimgeschwafel am Stück liest.


    Übrigens: Die Murnau-Verfilmung von Faust ist sehr empfehlenswert.


    Jetzt aber bitte zurück zum Thema:

    Zitat

    Mephistopheles.
    Fasse wacker meinen Zipfel!


    Und was mir gerade noch auffällt:

    Zitat

    Faust.
    Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust.
    [Zwei Geschlechter, (k)eine Lust]


    Ei, wo hab ich das denn nur schon einmal so oder so ähnlich gehört?


    Blärgs. Stellt euch mal vor es würden plötzlich alle nur noch in diesem Papenheimer-Reimschema reden. Was für ein Alptraum! :tongue:

  • Das Gesamtwerk Faust ist genial! Als wir das Thema in Deutsch hatten, bekam ich immer eine fette 1 für meine Interpretationen. :D Diese Textstelle ist immer in meinen Herzen gebannt:


    "Im Vorgefühl von solchem hohen Glück
    genieß ich jetzt den höchsten Augenblick."


    Das sagte Faust im zweiten Teil, kurz vor dem Ende seines Lebens.

  • Zitat

    Original von SpookyUki



    Das sagte Faust im zweiten Teil, kurz vor dem Ende seines Lebens.


    ja, sehr schön auch die gesamten letzten Worte:


    Ein Sumpf zieht am Gebirge hin,
    Verpestet alles schon errungene;
    Den faulen Pfuhl auch abzuziehn,
    Das letzte wär das Höchsterrungene.
    Eröffn`ich Räume vielen Million,
    Nicht sicher zwar, doch tätig-frei zu wohnen.
    Grün das Gefilde, fruchtbar; Mensch und Herde;
    Sogleich behaglich auf der neusten Erde,
    Gleich angesiedelt an des Hügels-Kraft,
    Den aufgewälzt kühn-emsige Völkerschaft.
    Im inneren hier ein paradiesisch Kand,
    Da rase draußen Flut bis auf zum Rand,
    Und wie sie nascht, gewaltsam einzuschießen,
    Gemeindrang eilt, die Lücke zu schliessen.
    ja, in diesem Sinne bin ich ganz ergeben,
    Das ist der Wahrheit letzter Schluss:
    Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
    Der täglich sie erobern muss.
    Und so verbringt, umrungen von Gefahr;
    Hier Kindheit, Mann und Greis sein tüchtig Jahr.
    Solch ein Gewimmel möcht ich sehn,
    Auf freien Grund mit freiem Volke stehen.
    Zum Augenblicke möcht ich sagen:
    Verweile doch du bist so schön!
    Es kann die Spur von meinen Erdentagen
    Nicht in Äonen untergehen._
    Im Vorgefühl von solchen hohen Glück
    Genieß ich jetzt den höchsten Augenblick

  • Ich fand die Stelle im Buch richtig gut, als Mephisto Marthe die Nachricht überbringt, dass ihr Mann gestorben ist:

    Zitat

    Mephisto zu Marthe
    Ich wollt, ich hätt eine frohere Mär!
    Ich hoffe, sie lässt mich's drum nicht büßen:
    Ihr Mann ist tot und lässt Sie grüßen.