Selbst Verfasstes

  • Schreibt ihr, außer Gedichten und dem Nötigsten wie Klausuren u.s.w.., noch andere Sachen selbst? Vielleicht ganze Geschichten bzw. Bücher?
    Ich habe vor, mal ein Buch zu schreiben, allerdings warte ich noch auf die zündende Idee :kopfkratz:



    Das hier habe ich für unsere Abi-Abschlusszeitung geschrieben, nachdem wir auf Abschlussfahrt in Italien waren. Eigentlich sollten wir das bei der Klassenleiterin abgeben, aber ich habe mich kurz zuvor zurückstufen lassen. Ein Kumpel meinte, er will das unbedingt ins Abschlussheft reinstellen. Viel Spaß^^


    PS: Wer Rechtschreib- oder Grammatikfehler findet, darf mir diese gerne mitteilen, war mir bein Manchem nicht so sicher :kopfkratz:




    The goddamn demon booze


    - eine Kurzgschichte -


    Frisurentechnisch aufgestylt, voller Euphorie und im Zustand leichter Trunkenheit verließen wir zu fünft unseren Bungalow.
    Ich öffnete die halbvolle Whiskeyflasche, die ich wenige Stunden zuvor für 4,50 Euro in einem Südtiroler Supermarkt ergattert hatte und nahm einen ordentlichen Hieb (1). ``Mehr Alkohol, wir gehen in die Disco, da kannst du unmöglich nüchtern hin, Jung´!``, sprach das gehörnte Männchen auf meiner rechten Schulter, während sein in weiß gekleidetes, mit einem Heiligenschein versehenes, Gegenstück schon lange im Whiskey ertrunken war.
    Uns war weder klar, ob angepeilte Disco tatsächlich mehr war, als das Produkt einiger Wunschfantasien, deren Begründer seltsamerweise stets anonym blieben, noch wie wir es am nächsten Morgen überhaupt schaffen sollten um 7.00 Uhr aufzustehen (2)
    Die Discothek sollte auf halbem Wege zu dem zweiten Haus der restlichen Schüler liegen, angeblich direkt bei der örtlichen Kneipe, der wir natürlich keinerlei Beachtung schenkten (3).
    Als wir etwa 5 Minuten später, mit geringfügig mehr Bier und Schnaps im Blut, besagtes Lokal erreichten (und selbiges auch betraten), war die Enttäuschung groß. Das Gerücht erwies sich als das, was man bei diesem Phänomen vermutet. Dabei hatten wir uns schon seelisch auf einen Tanzabend der anderen Art eingestellt. Drei von uns verließen die Kneipe bzw. den Ort, dessen wilde Trinkexzesse man als Neuling nur wage erahnen kann, um die Reise gen Bungalow 2 anzutreten.
    Ich entschied mich hingegen mit einem meiner Zimmergenossen hier zu bleiben.
    Am Tresen saß ein Mann, geschätzte 45 mit einem vom harten Leben gekennzeichneten, doch freundlich aufgesetztem Gesichtsausdruck, welcher sich als Walther vorstellte (4). Er spendierte uns beiden sogleich ein Bier, ohne dass wir darum gebeten hatten. ``Na Klasse, ich falle hier ob des Whiskeys fast vom Stuhl und jetzt nagelt dieser Kerl uns auch noch fest.``, dachte ich mir.
    Nach ausführlichen Gesprächen über die aktuellen wirtschaftlichen und politischen Zustände bezüglich Südtirols (5) hatte ich endlich das eine Bier in mühevoller Verwendung der Nipptechnik in den dunklen Abgrund meines Raches transferiert.
    Doch Wallter gab sich damit nicht zufrieden. Bevor ich meiner Freude über das geschaffte Bier Ausdruck verleihen konnte, war das leere Glas gegen ein Volles ausgetauscht worden (8).
    Nach dem dritten und letzten Bier verabschiedeten wir uns dankend von Waller und dieser Kneipe.
    Wir einigten uns darauf den zweiten Bungalow aufzusuchen (9), um zu schauen, wie es den anderen in der Zeit ergangen ist, in der wir die Gastfreundlichkeit der Einheimischen erfahren durften. Außer meinem Zimmergenossen leistete mir noch meine halbleere Whiskeyflasche Gesellschaft und so traten wir die Reise an.
    10 Minuten später am zweiten Haus angekommen, standen mir vor der Tür einige bekannte, wenn auch verschwommene, Gesichter gegenüber. Während sie lachten (10) schwenkten ihre Silhouetten in jede erdenkliche Ecke meines Sichtfeldes, ohne sich zu bewegen. War da Magie am Werk? War ich sturzbesoffen? War das ein abgekartetes Spiel um mich zu erzörnen? Sicher war nur, dass sich in meinem Kopf der Gedanke manifestierte diesen Leuten gegenüber zu treten. Ich fixierte die kleine Gruppe Schüler an, um mich ihnen auf eine unfreiwillig schlangenförmige Art zu nähern. Am Ziel meines Plans angekommen durchfuhr mich plötzlich der, vielleicht unvernünftige, Gedanke, ich müsse beweisen, dass da noch viel mehr reinpasst, als 3 Glas Bier und eine halbvolle Flasche Feuerwasser. Leider passierte bereits nach wenigen Tropfen das völlig Unerwartete: Den bereits im Magen schlummernden Whiskey übermannte plötzlich der Drang nach Frischluft und so fusionierten mein Mageninhalt und der Boden unter meinen Hufen zu einem sehr individuellen Muster, welcher bei den meisten Menschen jedoch eher Ekel und/oder Gelächter hervorzurufen weiß (11).
    Als ich dann noch quietschende Reifen hörte, wusste ich, dass meine Vestibuläre Wahrnehmung (12) um die Ecke bog, um mich in mein Bett zu fahren. Bis zum ersten Sonnenstrahl, der sich über den Südtiroler Bergrücken ergoss, wie eine warme Decke über einen Obdachlosen in einer sternenklaren und dabei schweinekalten Winternacht, lebten mein Gleichgewichtssinn und ich unsere gemeinsamen sexuellen Phantasien in ungeahnter Vielseitigkeit aus, um ineinandergeschlungen und uns zufrieden zulächelnd einzuschlafen (13).


    - Ende -


    ______________________________________________________________



    Anhang



    (1) Das Brennen in der Kehle, sowie der eigentlich unangenehme Geschmack werden hierbei absichtlich außen vorgelassen, um der Männlichkeit, die sich durch die Ereignisse dieses Abends zog, keinen Abbruch zu tun. Im Nachhinein betrachtet, stellte sich dieser Fusel und meine Motivation selbigen zu trinken als Fehler heraus.


    (2) Zumindest meine Wenigkeit konnte sich dem Gedanken, dass dieser Abend lang und unter alkoholisch stolz erhabenem Banner stehend von statten gehen sollte, nicht erwehren.


    (3) Schließlich befanden wir uns auf einer Bildungsfahrt, mit der Absicht, uns kulturell weiter zu entwickeln.


    (4) Wahrscheinlich war er hier Stammgast, da er unentwegt mit der Kellnerin flirtete und eine gewisse Selbstsicherheit ausstrahlte, immer bereit für das Unerwartete. Seine Situationskomik fand bei der Wirtin durchaus Anklang.


    (5) ..denen ich weder besonders gut folgen, noch etwas Konstruktives beitragen konnte. Vielmehr schlug ich mich mit dem von Waltha spendierten Bier herum, das so schwer runterging, dass sich die Frage aufwarf, ob mein Magen vielleicht aufgefordert hatte keine weiteren Gäste außer diesem Feuerwasser in sein Reich zu laden.


    (8) ..was sich als echter Bewusstseinskiller herausstellen sollte. Grundsätzlich gilt: ``Hast du etliches im Blut, tut eine Kneipe gar nicht gut!`` Dieser weise Ausspruch stammt aus der Feder eines Jomswikingers, der aufgrund fehlender Kopfschmerztabletten 2 Tage lang halbtot an Deck jenes Schiffes lag, das er seinem Anführer nach einer Kneipentour durch die weltberühmten Lokale ``Zum bärtigen Barney`` und ``Der, der rückwärts aß`` ob seiner Trunkenheit und seiner schelmischen Natur, die er übrigens von seiner Großmutter hatte, gemopst hatte. Als man den diebischen Kerl fand, wurde er gehängt, so wie es der Brauch war.


    (9) Hierbei soll unter keinen Umständen unerwähnt bleiben, dass mein Gleichgewichtssinn dem eingangs erwähnten Engel Gesellschaft leistete und mich während des Laufens völlig im Stich ließ.


    (10) Bestimmt hatte einer von ihnen gerade einen guten Witz erzählt.


    (11) Was natürlich, weil das ja klar ist, recht unverständlich ist. Denken..sie daa..mal drüber..noach..


    (12) Dieser Begriff ist lediglich ein Synonym für `Gleichgewichtssinn` und soll das Niveau dieser Geschichte anheben und den Eindruck erwecken, dass der Autor schlau und wortgewandt sei. Tatsächlich verfällt dieser Gedanke natürlich schon aus dem Grund wieder, dass man das Wort im Anhang erklärt und zugibt, im Internet nachgesehen zu haben..von etwaigen Rechtschreib- und Grammatikfehlern ganz zu schweigen..


    (13) Was` da los?

  • das ist gar nicht mal so schlecht, nur würde ich die kommentare in den text einarbeiten ... bei manchen autoren sind solche nebenkommentare kursiv geschrieben ... aber das passt durchaus auch in den normalen textverlauf ...


    ich hab einmal mit 17 oder so eine längere story geschrieben ... die hab ich aber nicht mehr, das war so eine art "theaterstück" ... mittlerweile schreibe ich nur noch gedichte ... für längeres fehlt mir die geduld ...

    "wir brauchen uns als menschen nicht ständig zu verbessern, wir brauchen nur so zu sein, wie wir sind, den rest besorgt das leben selbst."


    alf poier

  • Mmh, ja, diese Überlegung hatte ich auch schon, allerdings weiß ich nicht, ob es dann zu einfach für den faulen Leser ist(?).
    Im Prinzip schreibe ich die Geschichte auch nur für die 10 Leute (circa), die mir in meiner Klassenstufe was bedeuten, bzw. die dabei waren, als dieser Abend von statten ging und wissen, wie sie mit dem Humor umgehen sollen.

  • ich würde mal sagen, wenn jemand zu faul zum lesen ist, dann sollte er es lassen ... außerdem ignoriert man solche "beisätze", die dann meistens am unteren ende der seite stehen, normalerweise ... man will nicht im lesefluss gestört werden ... und wenn es sich dabei doch um wichtige zeilen wie bei dir handelt, dann entgeht einem ganz schön viel ...

    "wir brauchen uns als menschen nicht ständig zu verbessern, wir brauchen nur so zu sein, wie wir sind, den rest besorgt das leben selbst."


    alf poier

  • Okay überredet..der Lesefluss ist tatsächlich stark unterbrochen, konnte aber selbst nicht mehr richtig entscheiden, ob das der Fall ist, weil ich die Geschichte seit über 4 Monaten habe und immer wieder gelesen/minimal geändert habe..arbeitsblind?!^^


    Wie steht es eigentlich mit dem Satz über die Sonne, die ich mit einem Obdachlosen in Verbindung bringe? Ist das übertrieben/menschenverachtend? Auch das weiß ich nicht mehr objektiv zu beurteilen :kopfkratz:

  • nein, gar nicht ... es ist ein sehr guter vergleich :) ... in der literatur ist alles erlaubt ... man kann alles niederschreiben, was man empfindet und was man auszudrücken imstande ist


    es ist immer gut, seine texte andere leute lesen zu lassen, die einem ihre ehrliche meinung sagen ... wenn man sich selber immer wieder mit dem selben text beschäftigt, dann verliert man über kurz oder lang das gefühl dafür, entweder man nimmt ihn dann als gegeben hin oder er gefällt einem gar nicht mehr ...


    bei gedichten ist es anders ... die sind recht kurz ... wenn ich eines schreibe, dann lasse ich es so, wie es ist ... besser wird es nicht, weil es aus einem momentanen gefühl heraus geschrieben worden ist ...


    bei büchern oder längeren texten ist es natürlich anders ... weil ich solche kaum verfasst habe, kann ich dazu nicht wirklich stellung nehmen ...


    aber ich lese viel bücher und daraus beziehe ich mein urteilsvermögen ;) (das mit dem integrieren der "erklärungen" in den text gehört sicher dazu ... ich lese z. b. nicht einmal übersetzungen von ev. lateinischen sätzen ... das ergibt sich normalerweise aus dem textzusammenhang ... es ist mühsam, immer nach unten zu sehen, der ziffer zu folgen, nachzulesen, dann zum text zurückzukehren ... das geht im fluss viel besser! und ich mag es, wenn im text gedanken frei werden)


    weiter so! du hast ein talent fürs schreiben!

    "wir brauchen uns als menschen nicht ständig zu verbessern, wir brauchen nur so zu sein, wie wir sind, den rest besorgt das leben selbst."


    alf poier

  • Danke sehr, mein Buch kommt noch, aber dazu brauche ich eine Idee, die mich aus dem Nichts kommend sofort überfällt :rauchen: :)) :kopfkratz:


    Ja, habe die Geschichte meiner Mutter gezeigt; eher unfreiwillig, weil es auf Ihrem PC gespeichert war, und auch sie ist der Meinung, der Text müsse flüssiger klingen, um sich "zu entfalten".


    Also danke nochmal für die Tips!